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01 Vorwort
Das Katastrophenjahr 2010

Die Kommentatoren waren sich zum Jahresende einig, dass das Jahr 2010 ein Jahr der Katastrophen mit beklemmenden Superlativen gewesen ist: Fluten, Brände, Erdbeben und Ölpest folgten Schlag auf Schlag und hinterliessen Tausende von Toten und eine verwüstete Umwelt.


In der Liste der von Menschen verursachten Umweltkatastrophen ragte die grösste Ölkatastrophe aller Zeiten heraus: Am 20. April 2010 ging die von BP geleaste Ölbohrplattform Deepwater Horizon in Flammen auf. Dabei starben 11 Menschen und in der Folge flossen in 1500 Metern Tiefe bis zum 19. September rund 780 Millionen Liter Rohöl durch das defekte Bohrloch in den Golf von Mexiko. Das ist 20 Mal mehr, als sich nach der Havarie des Tankers Exxon Valdez 1989 ins Meer ergossen hatten – die Folgen davon sind bis heute spürbar, die Ölreste sind noch nicht abgebaut und vergiften schleichend über die Nahrungsaufnahme immer noch die dort lebenden Tiere. Es ist kaum vorstellbar, mit welchen Langzeitschäden die Küsten von Louisiana bis Florida nach der gigantischen Ölpest im letzten Sommer rechnen müssen. Trotzdem machen die Ölkonzerne im grossen Stil weiter mit Tiefseebohrungen, als ob es keinen 20. April gegeben hätte und als ob es keine Alternativen zur fossilen Energiegewinnung gäbe.